K&G GO ICELAND • 6 LIKE TOURISTS

Zitat von Julian: Ne Marc, der Geysir kommt niemals so weit, wir müssen hier bleiben, das Licht ist so geil hier!

Der sechste Tag ist vorüber und irgendwie haben wir heute dir totale Touri-Tour geschoben. Immerhin haben wir schon fünf volle Fototage hinter uns und die Festplatten sind schon mehr als gut gefüllt. Wir sind nur noch auf der Suche nach wirklich wirklich besonderen Shots denn viele Dinge sind für uns tatsächlich schon irgendwie alltäglich geworden. Das klingt komisch aber die ersten 10 Lavafelder waren unfassbar, zwischenzeitlich sind sie nur noch beeindruckend imposant. Übermorgen kommen unsere Modelle aus Deutschland nach und bis dahin müssen wir wohl auch wieder etwas Energie tanken. Grund genug den Luxus unseres Ferienheimes zu nutzen und den Außenpool am frühen Vormittag einzuweihen. Das Wetter war sowieso nicht ganz so dolle und hier in Island ist heißes Wasser scheinbar keine kostspielige Sache. Wir dürfen jedenfalls den 4 Personen-Pool so oft wie gewünscht befüllen und entleeren und es gibt auch kein Temperaturlimit vom Vermieter der Ferienhäuser. Könnte wohl was mit diesen komischen Vulkanen zu tun haben. Jedenfalls riecht auch der Pool ohne Zusatzmittel deutlich nach fauligen Eiern. Aber hey, Island halt. Das gehört dazu und ist gut für die Haut.

35mm f2

Den Vormittag haben wir jedenfalls verbummelt. Aber immerhin war genug Zeit um die Aufnahmen des Vortages zu sichten. Die 4K Aufnahmen beim Flug über die Klippen sind schon beeindruckend.

Solche Aerialaufnahmen muss man einfach direkt sichten...

Ich kann jedenfalls eine Sache schon sicher sagen. Das erste was ich in Deutschland genießen werde, ist eine stinkfreie Dusche. Wasser ohne Geruch, Duschen mit einem Gefühl der Reinheit als vielmehr aufsteigender Übelkeit. :-) Luxus sind halt auch oft die kleinen Dinge im Leben.

Übrigens haben wir die Sache mit dem Bier klären können. Island hat um 1900 herum ein totales Alkohol-Verbot ausgesprochen und dieses wurde nur Etappenweise und völlig ohne Logik für einzelne Getränkearten gelockert. Wein ok, Spirituosen Ok, Bier über 2,25 Prozent nicht ok, aber doch in staatlichen Geschäften und irgendwie auch im Verkauf und irgendwie alles doch nicht. Also ein reines Chaos. Man muss nur eine Sache wissen. Es gibt 48 staatliche Alkohol-Shops in Island und dort kriegt man auch richtiges Bier. Drumherum eher nur in Kneipen, sonst nirgendwo. So, hätten wir auch diese Sache geklärt.

Aber mit Thermal-Quellen-Pool.

So sieht übrigens unser Zuhause aus. Mitten in der Pampa, ziemlich viel Nichts drumherum. Es gibt auf Island viele solche Bungalow Ansammlungen. Schätzungsweise gibt es viele Landwirte die kurzerhand auf Tourismus umsatteln und ihre Felder mit kleinen Hütten vollpflastern. Alles prima, bis auf das Internet. Wir saugen gerade unsere letzten 3G Auslandsbits leer.

Unser neues Haus! Für 6 Personen???

Frühstück haben wir auch genossen. Bei uns gibt es eine komische Mischung aus LOW CARB, NO CARBS und NORMAL. Jeder ißt irgendwie anders und doch wirkt es bei keinem richtig :-). Das dürfen bloß die anderen nicht lesen!

Und auch mit extrem viel Holz...

Unser Schlafrythmus ist total kaputt. Irgendwie schläft jeder dann wenn er kann, nie wann er müsste, selten wann er dürfte und meist wenn es nicht passt.

Selbst jetzt beim Schreiben finde ich die beiden Bilder unten komisch. Schaut man auf die Fotos, dann könnte man denken, wir würden die Betten nach dem Aufstehen richten oder einen Mittagsschlaf machen. Ist aber nicht so. Fehlanzeige! Die Bilder unten sind nicht chronologisch korrekt am Morgen aufgenommen sondern um ca. 2 Uhr in der Früh. Ich weiß echt nicht, und kann auch für nix garantieren, was passiert, wenn wir zum Ersten mal nach Island wieder Dunkelheit erleben. Entweder wir flippen alle völlig aus oder wir schlafen direkt im Stehen ein. Das wird jedenfalls lustig herauszufinden.

Schlafen oder Bettchen machen. Übrigens beide Bilder um Mitternacht aufgenommen.

Irgendwann gegen Mittag haben wir es dann doch geschafft mit unseren Fotorucksäcken in den Wagen zu springen und los zu düsen. Wir hatten in Island noch so einige optionale Ziele auf der Karte, welche wir allerdings aufgrund der Touristenfülle bisher vermieden haben. Es waren keine A Ziele sondern eher D Ziele. Touristen, sind wir ja im Endeffekt auch, sind das Übel eines Fotografen. Dort wo viele Touristen sind, befinden sich auch die meisten, dicksten und höchsten Zäune. Nichts ist erlaubt und meistens steht irgendwer im Bild herum. Böden und Umgebungen sind nicht mehr natürlich sondern im besten Falle zertrampelt, im schlimmsten Falle gleich betoniert. Aber trotzdem! Island ohne Wasserfall und Geysir geht halt dann doch nicht. Also stand heute die Pflichtlektüre der D Promi Ziele an.

150-600mm f6.3

Der Geysir ist eine lustige Sache. Man weiß nie wann er ausbricht, man weiß nicht wie hoch er ausbricht und man weiß nicht in welche Richtung der Wind kurz vorher dreht.

Wir haben es trotzdem probiert und haben es wirklich voll ab bekommen. Aber nicht im positiven Sinne. Sondern im nassen Sinne. Dazu aber gleich mehr. Man kann davon ausgehen dass der Geysir in einer Stunde ca. 4-7 mal Wasser spuckt. Die ersten Versuche waren frustrierend. Weder die Höhe der Fontäne war richtig im Bild noch hatten wir das Timing drauf. Der Geysir blubbert vor der Explosion und danach kann es tortzdem noch einige Sekunden brauchen oder er bricht sofort aus. Wer zu früh die Serienbilder startet, dessen Kamera macht zu früh schlappt und erwischt den Ausbrauch dann nicht mehr. Jedenfalls mit unseren lahmen Speicherkarten!

Grund genug für mich auf den 4K Photo Modus zu gehen und mit der Panasonic im PRE Burst Modus zu arbeiten. Dort drückt man den Auslöser und bekommt 60 Bilder gespeichert. 30 Bilder in die Vergangenheit zurück und 30 in die Zukunft nach dem Auslösen. Damit hat man genau 2 Sekunden auf der Speicherkarte und definitiv den perfekten Moment. Die anderen im Team waren dann doch eher der alt hergbrachten Methode zugewandt und nutzen den Standard Fotomodus ihrer Kamera.

So blöde das Teil, wartet man ewig für nix, sagte er und drehte sich um!

Kommen wir zu einem besonders interessanten Moment des heutigen Tages. Fotografen, die sich aufgrund ihres fotografischen Könnens direkt ins Verderben manövrieren. So bei uns heute der Fall.

Natürlich nimmt man Wasser nur im Gegenlicht auf. Das weiß jeder Fotograf. Damit wird die Wassersäule richtig weiß und rein und hebt sich perfekt vom Hintergrund ab. Und nein, als Fotograf verlässt man eine perfekte Lichtposition niemals. Niemals! Auch nicht, wenn man eigentlich merken könnte, dass der Wind gedreht hat. :-) Was dann kommt sind drei Volltrottel mit teuren Kameras, viel zu nah am Geschehen (weil nah ist ja immer gut in der Fotografie, gell). Hier mal eines der Fotos. Übrigens im Weitwinkel aufgenommen bei 23mm. Dann weiß man ungefähr wie dick die Wand aus heißem Wasser wirklich war! Der Himmel war nicht mehr zu sehen, nur noch heißes dampfendes Wasser.

Da war eine Kamera zu nah am Geysir.

Aber ich sage ja immer, LDS. LERNEN DRUCH SCHMERZEN ist die produktivste Art sich zu verbessern. Schneller lernt der Mensch nicht! Klar warum!!!

Gestern war wirklich ein Bilderbuchwetter. Kleine Wolken am trotzdem total blauen Himmel.

Auf der Rückfahrt vom Geysir, den Wasserfall hatten wir auch kurz besucht aber kaum ein Foto gemacht, meinte es der Wettergott endlich mal gut mit uns. Die Wolkendecke riss auf und plötzlich verwandelte sich der Himmel in einen Märchen-Foto-Himmel. Viele kleine komplett getrennte Wolken, schön strukturiert und perfekt abgegrenzt vor dem tief baluen Himmel in tief stehender Sonne. Einfach nur unbeschreiblich. Wir knipsten aus allen Richtungen in alle Richtungen bis die Speicherkarten glühlten und die Verschlüsse ächzten.

Wir lieben das 150-600mm Objektiv für tiefe und lange Panoramen. Einfach großartig bei 600mm.

Wir fotografierten uns wirklich in einen Rausch denn von 18 Uhr an wurde das Wetter immer besser und besser, das Licht wurde großartiger und epischer als je zuvor und es machte einfach nur Spaß. So viel Spaß dass wir sogar das Essen und Trinken vergaßen und uns dann um Mitternacht herum einen kleinen NotfallSnack ON LOCATION am Auto mit dem Campingmesser zaubern mussten.

Verrückte Kerle...

Zwischenzeitlich kamen wir noch an der Mückenhölle vorbei. Ich werde die Tage mal die GPS Daten heraussuchen damit nie wieder ein anderer Fotograf dieses Gebiet betritt. Es war abgefahren. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Stechmücken auf einem Haufen gesehen. Man schaute aus dem Auto und sah auf einer Fensterscheibe im Gesamten ca. 30-50 von diesen Biestern sitzen. Den Fehler auszusteigen und ein paar Fotos zu machen hatten wir leider auch gemacht, luden die Drecktsteile natürlich direkt im Kilo in unser Auto ein und fuchtelten die nächsten 45 Minuten wie Bekloppte im Auto herum. Jeder Außenstehende hätte uns sofort in die Psychatrie einweisen lassen, wäre als "Außerhalb-des-Autos-Stehender" aber sicherlich vorher von den Dinger bei lebendigem Leibe zerfleischt worden. Wir trauten uns 30 Minuten nicht los zu fahren (wegen der Ablenkung des Fahrers beim Fahren!!!) bis die Mehrzahl der Mücken dahingemetzelt war. Island - Das Land der Superlative :-(

Das war übrigens die fiese Stelle mit den Mücken. Ziemlich heimtückisch denn an dem großen See mit so viel bewegtem Wasser vermutet man nicht derartig viele von diesen Dingern!!!

Aber Island zeigt uns dann auch seine tolle Seiten. Ich hatte unbedingt den Plan ein OBER-UNTER-Wasserfoto zu machen. Also eine Aufnahme bei dem die Wasserlinie kompleett durch das Bild geht und sowohl die Oberwasserwelt als auch die Unterwasserwelt zu sehen ist. Dafür hatte ich ja auch die wasserdichte ActionCam dabei. 16 Megapixel oder so... auf jeden Fall genug. Bloß war das Problem ins Wasser zu kommen. Und siehe da, wir fanden einen wirklichen Isländer um 24 Uhr nachts fischend und ich bat freundlich um Hilfe. Gesagt getan, mit den richtigern Hosen konnte er die ActionCam in den Bergsee hinaus tragen und machte für mich die Fotos. Er konnt durch die wasserdichte Armbanduhr auch direkt das Bild sehen und auslösen. Kinderleicht auch für Nichtfotografen. Die Belichtung hatte ich vorher manuell auf -1 Blende gestellt und den Weißabgleich auf Tageslicht...

Ich konnte jetzt noch nicht wirklich die Bilder montieren aber das nachfolgende Foto ist das unbearbeitete Überwasser-Foto. Wow, ziemlich beeindruckend würde ich sagen. Man kann sowohl die Schlieren durch den Ultraweitwinkel erkennen als auch die Wasserunschärfen einiger vereinzelter Tropfen auf dem Gehäuße. Ich mag die Schwünge und die Farben aber schon jetzt total.

ActionCam mit Unterwassergehäuse.

Kurz vor Schluss hatten wir dann noch ca. 1-2 Stunden. Ja, das klingt für deutsche Verhältnisse völlig irre. Sieht man hier eine Sonne kurz über dem Horizont, dann gibt man Gas. Man weiß, in 20 Minuten ist das Ding gelaufen. Hier in Island hat man noch Stunden!!! Das Bild unten zeigt die Sonne so um kurz vor Mitternacht herum. Die Sonne steht tief, teilweise gibt es Täler da kommt auch keine Sonne mehr rein, aber sie ist noch deutlich über dem Horizont. Es braucht noch weitere 1,5h bis die Sonne wirklich unter dem Horizont verschwindet und dort bleibt sie auch nur für knapp 3h. Gegen 3 Uhr beginnt wieder der Sonnenaufgang.

Isländer sind auf den Gravelroads echt "gefährlich". Die kennen sich aus und fahren schnell, hinterlassen aber leider eine undurchdringliche Wolke an Staub. Super toll für Autofahrer die hinterher fahren und sich nicht auskennen = WIR!

Unsere finale und letzte Station des Tages war ein weiteres Lavafeld im Südwesten der Insel.

Das dort wachsende Moos ist so kuschelig, dass man darauf besser schlafen könnte als in unseren Betten.

Wir jedenfalls haben die wirklich letzten Sonnenstrahlen eingefangen und den Moment auf unsere Speicherkarten gebannt, an dem die Sonne hinter der Bergspitze verschwindet. Ein magischer Moment wenn der Tag beendet wird und die Sonne sich immer weiter hinter die Kante eines Berges schiebt. Das Licht wird übrigens auch kurz vor dem Verschwinden noch ein letztes Mal richtig weich und man bekommt für so ca. 30-60 Sekunden ein wirklich perfektes Licht. Man hat die Sonne weiterhin als strahlende Lichtquelle im Bild, aber da das meiste der Sonne vom Berg verdeckt ist, nimmt die Brutalität der Lichtstärke ab. Der Himmel und die Partikel in der Luft reflektieren aber so dermaßen viel Licht in die Umgebung, dass sich die Schatten heben. Man hat für kurze Zeit also maximale Kontraste und maximales Aufhellen. Als würde man einen gigantischen Reflektor nutzen und gleichzeitig gegen die Sonne fotografieren.

Dann ging es auch schon nach Hause. Der Tag war lang genug. Und nur um zu zeigen was in Island HOCHSOMMER ist. Unser Autothermometer zeigte auf der Rückfahrt eine Temperatur von 5 Grad Celsius an. Es ist sau kalt auf den Hochebenen und die Luft ist auch noch zusätzlich extrem feucht. Nicht gerade angenehme aber Fotokameras ist das reichlich egal. Gut so!!!

In diesem Sinne, ich verabschiede mich ins Bett. "Wird bald wieder hell" kann ich nicht sagen aber jetzt ist es trotzdem schon wieder 4 Uhr in der Früh. Morgen gehts früh raus!!!

LG Martin

PS: Heute fass ich die Sonne an, morgen gibt es ein ColorKey!!!

35mm f2
Created By
Martin Krolop
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