Wertschätzung ist elementar Nadine und Stefan Lepke im GeSpräch

„Kennengelernt haben wir uns bei einer Weihnachtsfeier im Estrel“, erzählt mir Nadine Lepke, die bei der pluss Personalmanagement Berlin GmbH, der Zeitarbeitsfirma ihres Mannes Stefan, u.a. im Bereich Sales tätig ist. Den Grundstein für pluss hat Stefans Vater 1990 gelegt“, fährt sie fort, „wobei mit uns erst so richtig der Bereich Hotel und Gastronomie in Schwung kam. Erste Kunden waren das Estrel oder auch das heutige Hotel Berlin, Berlin.“

„Gastronomie hat heute bei uns einen Umsatzanteil von 60 Prozent“, ergänzt ihr Mann Stefan. „Der Anteil schrumpft, weil sich andere Bereiche stärker entwickeln. Etwa die Alten- oder Krankenpflege, wo wir auch aktiv sind. Viele stehen vor der Herausforderung, qualifiziertes Personal zu bekommen.

Nadine Lepke

Wir beschäftigen bei uns ausnahmslos unbefristete und übertariflich bezahlte Mitarbeiter*innen. Auch einen Dienst-Pkw können sie bei uns bekommen. Bei den gastronomischen Mitarbeitern (Service und Küche) haben wir im Dezember 2016 rund 300 Personen abgerechnet, davon ca. 70 Köche in Vollzeitpositionen. Ähnlich bei den Handwerkern, einem Bereich, den wir derzeit stark ausbauen. Wer stellt denn heute noch einen Haustechniker ein? Wir verfügen über einen großen Pool an Malern oder Elektrikern, die wir in die Hotellerie vermitteln, und sind damit der einzige Dienstleister in Berlin, der ein so breites Spektrum bedienen kann.“

Wie gelingt es Ihnen, Mitarbeiter*innen zu rekrutieren?

„Nun, zunächst sind wir ja darauf spezialisiert. Anders als ein Hoteldirektor, der sich noch um eine ganze Menge anderer Dinge zu kümmern hat. Wir investieren zum einen in digitale Medien und schalten per Knopfdruck simultan in 50 Stellenbörsen Stellenanzeigen. Von Monster über Stepstone bis Hotelcareer. Da sind wir sehr schnell mittlerweile. Dazu kommen Facebook-Anzeigen oder auch die Präsenz in Bürgerämtern und Einkaufszentren, um Menschen zu finden. Mittlerweile geben wir sehr viel Geld dafür aus.

Zeitarbeit hat über eine Million Beschäftigte. Das Wachstum ist nicht mehr so stark wie früher. Wir bewegen uns in einem Verdrängungswettbewerb. Allein in Berlin gibt es 1.400 Zeitarbeitsfirmen, von denen 150 in der Gastronomie unterwegs sind. Sie müssen attraktiver Arbeitgeber sein, manchmal auch attraktiver als beispielsweise die Hotels selber.“

Stefan Lepke

Heißt das, sie überbieten sich gegenseitig?

„Wir wissen, wer unsere Partner sind, wollen uns verzahnen. Und das geht nur behutsam. Es kommt jedoch vor, dass Mitarbeiter*innen aus Hotels bei uns anfangen oder auch andersherum.

Das nächste große Thema, mit dem wir uns beschäftigen wollen, ist die Vermittlung von Führungskräften. Das machen wir schon im Care People- oder Office-Bereich. Jetzt soll es auf die Hotellerie und Gastronomie ausgeweitet werden. Wir können uns vorstellen, F&B Manager oder Direktoren zu vermitteln, was dann nichts mehr mit Zeitarbeit zu tun hat, sondern eher klassisches Headhunting darstellt.“

Was macht attraktive Arbeitgeber*innen heute aus?

„Das geht damit los, dass man sich mit den Menschen und deren Bedürfnissen beschäftigt. Fragen Sie doch mal Ihre Mitarbeiter*innen, was sie wollen, was sie denken und was sie den ganzen Tag tun. Wertschätzung ist elementar, ohne sie kann man krank werden.

Eine 20-Jährige tickt anders als ein 40-Jähriger mit Kindern. Letzterer will nicht unbedingt am Wochenende arbeiten und braucht planbare Dienste. Darauf kann man eingehen… Wir machen die Erfahrung, dass dies oft genug nicht einmal versucht wird.

Davon, dass einige Hoteliers das Thema Personal nicht wirklich auf der Agenda haben, profitieren wir. Wir achten darauf, dass wir unsere Mitarbeitenden gezielt da platzieren, wo sie sich wohlfühlen.

Vor 10 Jahren noch 100.000, jetzt nur noch 50.000 Koch-Azubis in Deutschland. Würden Sie Ihren Kindern heute empfehlen, eine Koch-Ausbildung zu machen? Dabei ist die Branche doch so wahnsinnig spannend. Wenn du als Hoteldirektor den Menschen im Unternehmen die Sicherheit gibst, dass sie mitgestalten können, dann kann das ein Wow-Projekt werden.“

Created By
Grischa Puls
Appreciate

Credits:

Nadine und Stefan Lepke

Made with Adobe Slate

Make your words and images move.

Get Slate

Report Abuse

If you feel that this video content violates the Adobe Terms of Use, you may report this content by filling out this quick form.

To report a Copyright Violation, please follow Section 17 in the Terms of Use.