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WELCHER ZUSAMMENHANG BESTEHT ZWISCHEN DER KAKAOPRODUKTION UND DEM ÖKOLOGISCHEN FUSSABDRUCK?

  1. Einleitung
  2. Die Bedeutung von Nachhaltigkeit
  3. Die negativen Seiten des menschlichen Handelns: Der ökologische Fußabdruck
  4. Die Erweiterung des ökologischen Fußabdrucks: Der ökologische Handabdruck
  5. Der Ressourcenverbrauch durch Kakao
  6. Bildungsmaterial für die Schule
  7. Fazit und Ausblick

1. Einleitung

Um das Thema ganzheitlich zu betrachten, werden in diesem Dossier zuerst allegemeine Aspekten der Nachhaltigkeit thematisiert, danach ein Bogen zum Kakaoanbau gespannt und zu guter Letzt thematisch passendes Material für die Schule vorgestellt.

Seit einigen Monaten gehen die Schüler*innen, Studierende und Erwachsenen mit der „Fridays for Future“ Bewegung auf die Straße, demonstrieren gegen den Klimawandel und berufen sich auf das Pariser Abkommen. Im Jahr 2015 gelang es 196 Länder auf der 21. UN-Weltklimakonferenz ein Klimaabkommen zu besiegeln, um bis 2050 eine Erderwärmung deutlich unter 2 Grad (well below 2 degrees) einzuhalten. Das Abkommen ist erstmals ein internationales Abkommen und jedes Land hat seine eignen Klimaziele zu erarbeiten (NDCs) (BMU, 2015). Im Deutschen Grundgesetz steht im Artikel 20a: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung“ (Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, 2019). Aus diesem Gesetz wird deutlich, dass der Staat Verantwortung übernehmen muss, um den folgenden Generationen eine Lebensgrundlage zu bieten. Dabei ist die internationale Zusammenarbeit essentiell. Ziele sind die Reduzierung der Treibhausgase, eine klimaverträgliche Weltwirtschaft, Maßnahmen zur Adaption an den Klimawandel, erneuerbare Energien und nachhaltige Landwirtschaft. Die Umsetzung des 1,5 – 1,8 Grad Ziels ist eine Herausforderung für jeden einzelnen Menschen. Das Pariser Abkommen (PA) besteht aus 29 Artikeln.

2. Die Bedeutung von Nachhaltigkeit

Abbildung 1: Zeitstrahl der Klimapolitik: 1972-1997.
Abbildung 2: Zeitstrahl der Klimapolitik: 1998-2015.
Ein Bespiel zum Pariser Abkommen aus einem Paper von Ekardt, F. et al. von 2018 zu dem Themen: Paris Agreement, Precautionary Principle and Human Rights: Zero Emission in Tow Decades?

Ekardt et al. erläutern die grundsätzliche Bedeutung dieses Abkommens in: „Paris Agreement, Precautionary Principle and Human Rights: Zero Emission in Tow Decades?" (Ekardt, Wieding & Zorn, 2018). Die Ursache der aktuellen Erderwärmung liegt in der Industrialisierung im ausgehenden 18. Jahrhundert. Erst mit der Industrialisierung wurden fossile Energieträger verwendet und die CO2 Emissionen begannen erst langsam und ab Mitte des 20 Jahrhunderts rasant zu steigen. Mit den CO2 Emissionen erwärmte sich das Erdklima aktuell bereits um ein Grad, Tendenz steigend. Die schon heute sichtbaren Folgen des Klimawandels sind: ökonomische Schäden, Migration, Bürgerkriege durch Nahrungs- und Wasserknappheit und durch die Versauerung der marinen Systeme wird die Nahrungskette in den Ozeanen gestört (vgl. Ekardt, Wieding & Zorn, 2018). Das Pariser Abkommen (PA) verhandelt die Begrenzungs- (Mitigation) und Anpassungsstrategien (Adaptation) an den Klimawandel, die besonders für schon heute stark betroffene Länder, meist im globalen Süden, relevant sind. Da die industriellen Nationen Verursacher des Klimawandels sind, soll es eine relevante finanzielle Unterstützung für die betroffenen Entwicklungsländer geben. Unterstützt wird dieser Ansatz auch durch die folgenden Artikel 2 & 4 des PA.

Im Artikel 2 und 4 des PA wird festgelegt, dass es eine Balance zwischen den Quellen (wie Industrie, Autos, Flugzeuge, Landwirtschaft) und den Senken (wie Wälder, Moore, Böden, Meere) des CO2 geben muss, um Nullemission bis Mitte dieses Jahrhunderts zu erreichen (vgl. Pariser Abkommen, S. 5). Damit eine Gerechtigkeit im Rahmen der nachhaltigen Entwicklung und die Beseitigung der Armut hergestellt werden kann (vgl. ebd.)

Das Pariser Abkommen schreibt keine konkreten CO2 Budgets für die Staaten fest. Stattdessen ist im Artikel 3 verankert, dass jedes Land eigene Ziele und Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimaveränderung entwickelt und durchsetzt. In Katowitze (Polen), im Dezember 2018, wurden auf der Klimakonferenz Regeln aufgesetzt, wie die nationalen Beiträge dokumentiert und kontrolliert werden (BMU, 2018).

Ekardt et al. betonen deutlich, dass zwischen dem Ambitionsniveau 2 Grad oder 1,5 Grad gravierende Unterschiede liegen, da 1,5 Grad ein deutlich geringeres Restbudget an zu emittierenden Treibhausgasen übriglässt. Dies wirkt sich insbesondere auf den Zeithorizont aus, der für eine Reduktion auf Nullemissionen bleibt. Für ein 2 Grad Ziel gelten 391 ppm CO2 als Grenze, das sind 391 CO2 Moleküle pro Millionen Luftmoleküle (vgl. Ekardt, Wieding & Zorn, 2018). Die Grenze für ein 1,5 -1,8 Grad Ziel liegt deutlich niedriger, das bedeutet, dass wir gemäß Artikel 2 PA nur noch weniger als 20 Jahre haben, um komplett auf Nullemissionen zu kommen.

Verschärfend kommt hinzu, dass alle Berechnungen mit Annahmen, Modellen und Unwissen behaftet sind, welche den Wissenschaftlern als Forschungsgrundlage dienen. Die getroffenen Aussagen werden mit Wahrscheinlichkeiten versehen, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass wir das 2 Grad Ziel mit dem angegebenen Reduktionsniveau erreichen nur mit 66 Prozent Wahrscheinlichkeit (ippc Bericht, 2018) angegeben wird, was nicht gerade vertrauenerweckend hoch ist.

Eine Schwierigkeit besteht darin, dass der Klimawandel mit vielen ökonomischen Themen in Verbindung steht, wie z. B. Digitalisierung, internationaler Handel und Globalisierung. Denn alle diese Bereiche benötigen Energie. Die Wahrscheinlichkeit, dass das 1,5 Grad Ziel überhaupt erreicht werden kann, ist daher sehr gering.

Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass die Anstrengungen der Weltgemeinschaft bei weitem nicht ausreichen, um die Menschenrechte (Human Rights), die sowohl international als auch national im Grundgesetz festgelegt sind, einzuhalten. Daher sind gerade die Industriestaaten in der Pflicht selbst ihren CO2-Ausstoß massiv zu reduzieren und den armen Ländern finanzielle Mittel zu geben, um ihnen ein menschenwürdiges Leben heute und für die nachfolgenden Generationen zu ermöglichen. Die Lastenverteilung (burden sharing) muss von den Industriestaaten gemäß dem Verursacherprinzip (polluters pay) mit bezahlt werden .

Grundlegend stellt sich die Frage, ob das 1,5 °C Ziel mit dem Wachstumsparadigma vereinbar ist. Zentrale Institutionen, wie die Rente, Banken und Gesundheitsversicherung, sind auf Wachstum angewiesen, da sie sonst kollabieren. Anhand dieses Artikels wird deutlich, wie verstrickt das Thema Klimawandel mit unserem Leben und Normalitätsvorstellungen ist.

Die Säulen der Nachhaltigkeit

Die Ziele des Pariser Abkommens, die Treibhausgase zu reduzieren, eine klimaverträgliche Weltwirtschaft, Maßnahmen zur Adaption an den Klimawandel, erneuerbare Energien und nachhaltige Landwirtschaft zu ermöglichen, fußen auf der Nachhaltigkeit des menschlichen Handelns.

Um den Begriff Nachhaltigkeit zu beschreiben, gibt es drei verschiedene Konzepte. Das erste Konzept beschreibt ein Ein-Säulen-Modell. Bei diesem Konzept wird hauptsächlich die Ökologie betrachtet. Ressourcen, welche aus der Natur stammen, dürfen nur so weit ausgeschöpft werden, dass nachfolgende Generationen die Ressourcen auf gleiche Weise nutzen können. Die Wirtschaft und die Gesellschaft müssen sich dementsprechend an den vorhandenen Ressourcen orientieren und Grenzen der Ökologie beachten.

Das zweite Konzept beschreibt den Einbezug von drei Dimensionen im Drei- Säulen- Modell. Im Vergleich zu dem Ein-Säulen-Modell kommen zu der ökologischen Säule noch die ökonomischen und die sozialen Dimensionen. Das Säulen-Modell wird häufig auch als Nachhaltigkeitsdreieck dargestellt.

Abbildung 3: Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit.

Das dritte Konzept wird Vier- und Mehrsäulen-Modell genannt. Zu den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales werden noch weitere Dimensionen hinzugezogen, wie die kulturelle und institutionelle Dimension, um den Nachhaltigkeitsbegriff ganzheitlich zu betrachten.

Diefenbacher, H., Teichert, V., Wilhelmy, S. (Hrsg.) (2007). Leitbild Nachhaltigkeit. Eine normativ-funktionale Konzeption und ihre Umsetzung. Indikatoren und Nachhaltigkeit. Band 5. 1. Auflage. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften. S.27.

In diesem Video wird das Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit anschaulich und mit Beispielen erklärt.

3. Die negativen Seiten des menschlichen Handelns: Der ökologische Fußabdruck

Abbildung 4: Der ökologische Fußabdruck bildlich Dargestellt mit seinen verschiedenen Aspekten.

Der ökologische Fußabdruck ist ein Arbeitsmittel, welches der Errechnung des Ressourcenverbrauchs durch den Menschen dient. Die Energie und Ressourcen, welche verwendet werden, werden in Naturflächen gegengerechnet, die den Verbrauch der Ressourcen ausgleichen. Verschiedene Fragen lassen sich durch dieses Prinzip beantworten: Können sich die Ökosysteme nach der Nutzung regenerieren, um für nachfolgende Generationen gleichermaßen nutzbar zu sein? Wie hoch ist die anthropogene Umweltbelastung durch bspw. Abfall und den Import- und Export von Waren? Der ökologische Fußabdruck fasst Defizite in Zahlen und beschreibt dadurch die Wirkung des Menschen auf die Natur. Die berechneten ökologischen Fußabdrücke wachsen fortlaufend und intakte Ökosysteme verkleinern sich. Weltweit ist zu erkennen, dass reiche Länder, wie Europa, Japan oder Nordamerika die ökologischen Ressourcen pro Kopf überschreiten. Andere Länder hingegen weisen einen geringeren Verbrauch auf. (Wackernagel & Rees, 1997)

Abbildung 5: Die Fußabdruckkomponenten. (WWF, 2010)
Abbildung 6: Erläuterung der verschiedenen Komponenten des ökologischen Fußabdruckes (WWF, 2010).

Natürliche Ressourcen könnten verschwinden, wenn sie so weit ausgeschöpft werden, dass sie sich nicht mehr reproduzieren können. Die natürlichen Ressourcen sind beispielsweise Fisch- und Waldbestände. Heutzutage gibt es bereits zu wenige bioproduktive Flächen, um den Kohlenstoffdioxidgehalt im normalen Bereich zu halten und gleichzeitig die Weltbevölkerung zu ernähren. (Wackernagel & Beyers, 2016)

Im nachfolgenden Link kann der eigene ökologische Fußabdruck in gha online errechnet werden. Es gibt auch Fußabdruckrechner, welche den ökologischen Fußabdruck in CO2-Emissionen ausdrücken.

In der folgenden Grafik ist ein Ländervergleich aus dem Jahr 2008 zu sehen. Ein Vergleich von Ghana und Deutschland zeigt, dass der gha von Deutschland mit 4,75 deutlich höher ist, als der von Ghana mit 1,74 gha. An dieser Stelle lassen sich Vermutungen anstellen, dass der Lebensstandard und die Industrialisierung in Deutschland deutlich höher sind, als in Ghana (Afrika).

Quelle: Endlich Wachstum – Bildungsmaterialen für eine sozial-ökologische Transformation, Station: Ökologischer Fußabdruck, https://www.endlich-wachstum.de/

Wackernagel & Rees (1997): Unser ökologischer Fußabdruck. Wie der Mensch Einfluss auf die Umwelt nimmt. Berlin: Birkhäuser.

Wackernagel & Beyers (2016): Footprint. Die Welt neu vermessen. 2. Auflage. Hamburg: CEP Europäische Verlagsanstalt GmbH.

Klimawandel ein Teil des ökologischen Fußabdrucks
Abbildung 7: Einfluss des Menschen auf den ökologischen Fußabdruck und die Folgen. (WWF, 2008)

Anhand der Grafik ist zu erkennen, wie vernetzt der ökologische Fußabdruck ist und welche Folgen durch das Konsumieren auch für das Klima entstehen. In der ersten Spalte ist zu sehen, welche Einflussfaktoren der Konsument (der Mensch) hat. Im Folgendem wird die erste Zeile beispielhaft erläutert. Der Konsument ist Abnehmer des Nutzholzes, z. B. für Papier oder als Feuerholz. Daraus folgt die indirekte Bedrohung der Biodiversität durch den Abbau des Holzes in den Wälder der Erde. Dadurch werden z. B. die Regenwälder fragmentiert und zerstört. Dies wiederum hat zur Folge, dass der Lebensraum für die Tiere und die Wälder abnimmt. Doch die Wälder dieser Erde sind Senken, sie binden CO2, nehmen und geben Sauerstoff wieder an die Atmosphäre ab.

Warum ist ein hoher Kohlenstoffdioxidgehalt für den Planeten schädlich?

Dieses Video stellt verschiedene wichtige Kernaspekte zum Klimawandel anschaulich und verständlich dar.

4. Die Erweiterung des ökologischen Fußabdrucks: Der ökologische Handabdruck

Der ökologische Handabdruck ist eine Ergänzung zum ökologischen Fußabdruck . Durch den ökologischen Handabdruck werden die positiven Effekte auf die Nachhaltigkeit hervorgehoben. Die Ergänzung des ökologischen Fußabdrucks durch den ökologischen Handabdruck hat zum Ziel, dass die Nachhaltigkeit ganzheitlich betrachtet wird, indem die drei Säulen der Nachhaltigkeit (Ökonomie, Soziales und Ökologie) in positiver und negativer Form berücksichtigt werden. Bei dem ökologischen Handabdruck stehen die positiven Auswirkungen im Vordergrund, wohingegen beim ökologischen Fußabdruck vorwiegend negative Auswirkungen erfasst werden . Die Umsetzung des Prinzips des ökologischen Fuß- und Handabdrucks hilft besonders Unternehmen, ihre Produkte nachhaltiger zu entwickeln. Positive Effekte sollen vermehrt und negative Effekte reduziert werden. (Beckmann et al., 2017)

Abbildung 8: Drei Fälle positiver Nachhaltigkeitswirkungen und ihr Abdruck. (Beckmann et al., 2017, S.11)

In Abbildung 8 gezeigte Handlungsoptionen, um den ökologischen Handabdruck zu vergrößern und den ökologischen Fußabdruck zu verringern, werden in drei Bereiche eingeteilt. Die ersten beiden Bereiche gelten der Vergrößerung des ökologischen Handabdrucks und der dritte Bereich der Verringerung des ökologischen Fußabdrucks.

„Die Schaffung, Vermehrung oder Sicherstellung von etwas allgemein Wünschenswertem“ und „Die Reduzierung der negativen Wirkung eines anderen“ zählen zur Vergrößerung des Handabdrucks (Beckmann et al., 2017, S.11).

„Die Reduzierung der eigenen negativen Wirkung“ zählt zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks (Beckmann et al., 2017, S.11).

5. Der Ressourcenverbrauch durch Kakao

Anbaugebiete

Kakao wird in Mittel- und Südamerika, in der Karibik, teilweise in Asien, jedoch vorwiegend in Westafrika angebaut. Dabei produziert die Elfenbeinküste mit 43 Prozent weltweit am meisten Kakao, Ghana mit 20 Prozent am zweitmeisten. Insgesamt kommen 76 Prozent des weltweit angebauten Kakaos aus Afrika, 16 Prozent aus Süd- und Mittelamerika und acht Prozent aus Asien.

In der nachfolgenden Abbildung 9 sind die tropischen Zonen der Welt, in denen der Kakao angebaut wird, sichtbar.

Abbildung 9: Anbaugebiete von Kakao weltweit. (https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSt5dpRlCKlq-Vajn_14KxcORExMcXe1hK7_EH3iMjPbjmNE3l48Q)

Negative Folgen

Durch den geringen Ertrag der für Schädlinge und Krankheiten anfälligen Kakaobäume werden oftmals für die Biodiversität wichtige Waldteile gerodet, um weitere Kakaobäume anzupflanzen. Die Rodungen für den landwirtschaftlichen Zweck haben ebenso Auswirkungen auf den Klimawandel. Der Transport des Rohkakaos aus den Anbaugebieten nach Deutschland birgt hohe Mengen an Kohlenstoffdioxid-Emissionen, da lange Strecken zurückgelegt werden müssen.

Konsum

Der Konsum von Schokolade in Deutschland pro Kopf liegt bei etwa 10 Kilogramm im Jahr. In Deutschland wird nicht nur Schokolade konsumiert, sondern auch verarbeitet. Deutschland ist der größte Schokoladenwaren Exporteur.

Von den Schokoladenwaren, die in Deutschland verkauft werden, sind ungefähr 45 Prozent des Kakaos nachhaltig produziert.

In der Wertschöpfungskette einer Tafel Schokolade erhalten die Bauer*innen sieben Prozent des Gesamtpreises und ungefähr 80 Prozent fallen auf den Hersteller und den Endpreis an.

Abbildung 10: Wertschöpfungskette einer Schokoladentafel. (https://pbs.twimg.com/media/DUn-yZaWAAEJl3C.jpg)

Die Schokoladentafel in der Abbildung 10 zeigt die Wertschöpfungskette einer Schokoladentafel. Besonders gut werden hier die einzelnen Facetten der Zusammensetzung des Preises einer Tafel anschaulich dargestellt. Die Wertschöpfung wird hier sichtbar gemacht.

Exkurs Wertschöpfungskette:

„Der Begriff Wertschöpfung kann definiert werden als die Differenz zwischen der von Unternehmen erbrachten Leistung und den vom Unternehmen in Anspruch genommenen Vorleistungen. Die Wertschöpfung ist dabei ein wesentlicher Indikator für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Sie gibt Aufschluss darüber, wie gut ein Unternehmen die Erwartungen und Bedürfnisse seiner Kunden erfüllen kann. Die Wertschöpfung bildet somit den Mittelpunkt der ökonomischen Aktivitäten eines Unternehmens.“

(Deutsches Institut für Marketing(n.d.). Wertschöpfungskette nach Porter Zugriff am 13.06.2019. Verfügbar unter https://www.marketinginstitut.biz/blog/wertschoepfungskette/)

Fairtrade: Eine Chance für faire Schokolade und andere faire Produkte

Für mehr als 5,5 Millionen Menschen stellt der Anbau von Kakao die Haupteinnahmequelle dar. Oft wird Kakao von Kleinbauer*innen angebaut. Die besonderen Herausforderungen für die fairtrade Organisationen beim Kakaoanbau sind, dass die Kakaobäume sehr alt sind und Schädlings-, wie Krankheitsbefall der Bäume oft vorkommt, wodurch der Ertrag gering bleibt, viele Menschen den Kakaoanbau nicht als zukunftsträchtig ansehen und in Großstädte ziehen. Außerdem schwankt der Weltmarktpreis für Rohkakao sehr oft und die Bauernfamilien haben schlechte Verhandlungspositionen durch die Zunahme der Konzentration in der weltweiten Wertschöpfungskette. Zudem muss sich die Organisation besonders in Westafrika gegen die Kinderarbeit einsetzen und versucht, die Armut durch Unterstützungen der Kakaobauernfamilien zu reduzieren.

Das seit 2014 existierende Fairtrade-Programm für Kakao führt zu einem Fairtrade-Kakao Anteil von ungefähr acht Prozent im Markt. Durch das Fairtrade Kakao Programm wird der Rohkakao zertifiziert, sodass Betriebe Flexibilität in der Verwendung des Rohstoffes erhalten.

Abbildung 11: Fairtrade Siegel. (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8e/FairTrade-Logo.svg/2000px-FairTrade-Logo.svg.png)

Fairtrade ist eine Organisation, die eine nachhaltige Entwicklung in Produzentenländern, meistens Schwellen- oder Entwicklungsländer, unterstützt. Die Standards, welche hinter dem Fairtrade-Siegel stehen, stützen sich auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit und verkörpern das Konzept des ökologischen Handabdrucks.

Abbildung 12: Eine Fairtraideschokolade von einem Discounter. Eigene Photografie.

Im sozialen Bereich werden Kleinbauer*innen und Arbeiter*innen unterstützt, sich zusammenzuschließen und demokratische Gemeinschaften zu bilden. Die Arbeitsbedingungen sind geregelt, Kinderarbeit ist untersagt und eine Gleichberechtigung aller Geschlechter wird angestrebt.

Die ökologische Dimension wird durch umweltfreundlichen Anbau, durch die Unterlassung von Pestizideinsatz, dem Ressourcenschutz und der Subvention von biologischem Anbau gebildet. Außerdem wird keine Gentechnik im Anbau zugelassen.

Der Bereich der Ökonomie wird durch Mindestpreise und Prämien gestützt. Hinzu kommt, dass eine gewisse Transparenz über den Handel nachgewiesen werden muss und es Richtlinien zur Siegelvergabe gibt. Einige Plantagenbesitzer erhalten eine Vorfinanzierung, um wettbewerbsfähig zu werden.

6. Bildungsmaterial für die Schule

Im Jahr 2019 ist durch das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg ein „Orientierungs- und Handlungsrahmen für das übergreifende Thema Nachhaltige Entwicklung/Lernen in globalen Zusammenhängen“ veröffentlicht worden. Die Forderung ist, dass Schüler*innen nicht nur im Fachunterricht, sondern auch im übergreifenden Unterricht, beispielsweise innerhalb von Projektwochen oder an außerschulischen Lernorten, verschiedene Kompetenzen zur nachhaltigen Entwicklung erlangen. Die Kompetenzbereiche sind das Erkennen, Handeln und Bewerten. Zu den Zielen gehören unter anderem „soziale Gerechtigkeit, ökologische Verträglichkeit“ und „demokratische Politikgestaltung“ (S.10). Die Themenbereiche, welche vorgeschlagen werden, stehen im Bezug zu den Zielen der Agenda 2030.

Arbeitsmaterialien Klimawandel

In der Pdf-Datei des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2008) sind fünf Themen zum Klimaschutz und der Klimapolitik in Anschaulichen Arbeitsmaterialien zusammengefasst. Der erste Abschnitt beschäftigt sich mit der Klimaforschung, der zweite mit den Folgen des Klimawandels, der dritte behandelt die Kohlenstoffdioxid-Emissionen und deren Verusacher. Den vierten Bereich bildet der Klimaschutz und die Klimapolitik in Deutschland, wie auch weltweit und der fünfte Abschnitt birgt Szenarien, wie sich das Klima in der Zukunft entwickeln könnte. Im letzten Abschnitt sind Aufgabenstellungen rund um den Klimawandel zu finden.

Arbeitsmaterialien Kakao-Konsumenten und -Produzenten Diskussion

Die Arbeitsmaterialien zu den Kakao-Konsumenten und -Produzenten bieten Diskussionsanregungen in der neunten Jahrgangsstufe im Rahmen des Erdkundeunterrichts. Für die Diskussionen gibt die Lehrpersonen Anregungen und zeigt eine Weltkarte zu den Kakaokonsumenten und eine zu den Kakaoproduzenten. Die Zeit, welche für die zwei Diskussionen angesetzt ist, beträgt 20 Minuten. Das Ziel der Diskussionenen ist „Die SuS befassen sich den Produzenten und Konsumenten von Kakao, können die verschiedenen Handlungsebenen erkennen und bewerten.“ (Grass, n.d., S.1)

7. Fazit und Ausblick

Fazit

In dem vorliegendem Dossier wurde ein Einblick zu den miteinander vernetzten Themen Nachhaltigkeit, ökologischer Fußabdruck, Klimawandel, ökologischer Handabdruck, Kakaoanbau und Fairtrade gegeben. Durch die Kakaoproduktion erhöht sich der ökologische Fußabdruck, da für den Anbau der Kakopflanzen Regenwald gerodet und viele Schädligsbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Beim Transport von den verschiedenen Anbauländern nach Europa wird zudem viel Kohlenstoffdioxid ausgestoßen. Da Auswirkungen des menschlichen Handelns vernetzte Effekte aufweisen, ist es oft nicht sichtbar für den Konsumenten, welche Folgen sein Handeln für den Klimawandel hat. Es bedarf mehr Aufklärung und Wissensvermittlung in diesem Bereich. Die nächsten Ziele sind, dass die Weltbevölkerung die Erderwärmung unter 2 Grad einhält und die Ziele der Agenda 2030 umgesetzt werden.

Ausblick

Vertiefende Quellen

Credits:

Erstellt mit Bildern von eliasfalla - "cocoa man colombia" • Kaz - "signpost wooden pointer" • juan manuel Núñez Méndez - "untitled image" • TuanAnhNgo - "pu luong nature reserve in vietnam agriculture" • Walter Sturn - "untitled image" • dimitrisvetsikas1969 - "temple of hercules historic site roman temple" • MemoryCatcher - "footprint sand beach" • PublicDomainPictures - "celsius centigrade gauge" • stokpic - "hands world map" • dghchocolatier - "fruit food grow" • IsaacFryxelius - "banana requirements fairtrade" • Pexels - "hands macro plant" • PublicDomainPictures - "artistic bright color" • TreeBlock - "telescope halla jeju island"

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